Der Vergaser ist das Herzstück der Gemischaufbereitung in unserem klassischen Ford Capri. Während moderne Fahrzeuge von komplizierten Einspritzanlagen gesteuert werden, arbeitet dieser mechanische Wunderkasten nach einfachen, aber anfälligen physikalischen Prinzipien. Wenn der Motor ruckelt, stottert oder einfach nicht die gewohnte Leistung bringt, ist oft der Vergaser der Übeltäter. In diesem Artikel gehen wir die häufigsten Probleme systematisch an und zeigen Ihnen, wie Sie sie beheben können.
1. Symptom: Schwieriger Kaltstart
Das Problem: Der Motor springt trotz Betätigung der Choke-Zugstange nur widerwillig an oder läuft sofort wieder ab. Im schlimmsten Fall riecht man stark nach Benzin.
Ursache und Fehlersuche:
Die häufigste Ursache ist eine fehlerhafte oder falsch eingestellte Kaltstartanlage (Choke). Der Choke verengt die Luftzufuhr und reichert so das Kraftstoff-Luft-Gemisch an. Ist die Zugstange nicht richtig justiert oder klemmt die Choke-Klappe mechanisch, kommt es zu einem zu mageren oder zu fetten Gemisch.
Behebung:
- Prüfung des Zugzugs: Kontrollieren Sie zunächst, ob der Zugzug der Choke-Zugstange sauber betätigt wird und ein deutlicher Widerstand spürbar ist. Der Zug muss die Klappe im Vergaser vollständig schließen.
- Einstellung der Klappe: Im Motorraum können Sie visuell prüfen, ob die Choke-Klappe im Ansaugtrichter des Vergators bei Betätigung des Zugs vollständig schließt. Sie sollte sich leicht und ohne Klemmbewegungen schließen lassen. Eine Reinigung mit einem speziellen Sprühreiniger kann hier Abhilfe schaffen.
- Sonderthema Automatik-Choke: Bei Modellen mit Automatik-Choke (z.B. durch ein Thermostelement) ist oft ein defektes Bimetall oder eine fehlende Stromversorgung die Ursache. Hier hilft ein Check der Spannung und der Funktionsweise des Heizwiderstands.
2. Symptom: Leistungsschwäche und Ruckeln unter Last
Das Problem: Beim Beschleunigen oder bei konstanter Fahrt auf der Landstraße fehlt es an Power, der Motor “stottert” und reagiert träge auf Gasgeben.
Ursache und Fehlersuche:
Dies deutet fast immer auf eine mangelnde Kraftstoffzufuhr im Hauptsystem hin. Verstopfte oder verschlissene Hauptdüsen (auch Hauptmengendüsen genannt) oder eine falsch eingestellte Leerlauf-Übergangsbohrung sind die klassischen Übeltäter. Auch ein zu niedriger Schwimmerstand kann diesen Effekt verursachen.
Behebung:
- Vergaser reinigen: Der sicherste Weg ist der Ausbau des Vergasers und eine gründliche Reinigung. Verwenden Sie niemals eine Bürostecknadel oder ähnliches! Spezielle, weiche Vergaserreinungsnadeln sind ein Muss, um die präzisen Bohrungen nicht zu beschädigen.
- Hauptdüse prüfen: Nehmen Sie die Hauptdüse heraus und halten Sie sie gegen das Licht. Ist die Bohrung nicht perfekt rund und frei von Ablagerungen, sollte die Düse ausgetauscht werden. Bewahren Sie immer einen Satz Ersatzdüsen für Ihren spezifischen Vergasertyp (z.B. Zenith oder Solex) vorrätig auf.
- Schwimmerniveau checken: Das Schwimmerniveau ist kritisch. Eine genaue Anleitung zur Einstellung finden Sie in der Reparaturanleitung für Ihren speziellen Vergaser. Ein zu niedriger Stand führt zu einem mageren Gemisch und Leistungsverlust.
3. Symptom: Hoher Benzinverbrauch und rußiger Auspuff
Das Problem: Die Tanknadel scheint zu fallen, und aus dem Auspuff kommt ein beißender, rußiger Geruch. Die Zündkerzen sind schwarz und rußig.
Ursache und Fehlersuche:
Hier läuft der Motor “zu fett”. Er verbrennt mehr Kraftstoff, als nötig ist. Die häufigsten Gründe sind ein zu hoch eingestellter Schwimmerstand, ein verschlissener oder verkanteter Nadelventil oder eine falsch eingestellte Gemischschraube, die zu viel Kraftstoff zulässt.
Behebung:
- Schwimmerstand korrigieren: Stellen Sie den Schwimmerstand gemäß Herstellerangabe exakt ein. Schon ein Millimeter kann hier einen großen Unterschied machen.
- Nadelventil tauschen: Das Nadelventil ist ein Verschleißteil. Wenn es nicht mehr dicht schließt, läuft permanent Benzin in den Vergaser. Tauschen Sie es prophylaktisch bei jeder Generalüberholung des Vergasers aus.
- Gemischschraube justieren: Die Leerlaufgemischschraube vorsichtig anziehen (im Uhrzeigersinn), bis der Motor unrund läuft, und dann wieder so weit herausdrehen, bis er einen stabilen, runden Leerlauf erreicht. Dies ist eine Feineinstellung, die Geduld erfordert.
4. Symptom: Unrunder Leerlauf und Neigen zum Abwürgen
Das Problem: Der Motor läuft unrund, die Drehzahl “schwankt” sichtbar am Tacho, und beim Auskuppeln an der Ampel geht er oft aus.
Ursache und Fehlersuche:
Verantwortlich ist fast immer die Leerlaufbahn. Eine verstopfte Leerlaufdüse oder ein Luftleck an der Dichtfläche zwischen Vergaser und Ansaugbrücke sind die Hauptverdächtigen.
Behebung:
- Leerlaufdüse reinigen: Wie bei der Hauptdüse muss auch die winzige Leerlaufdüse absolut sauber sein. Reinigen Sie sie mit Druckluft und speziellem Reiniger.
- Luftleck suchen: Besprühen Sie die Dichtfläche zwischen Vergaser und Ansaugbrücke mit Bremsenreiniger oder einer speziellen “Leck-Such-Flüssigkeit”. Wenn sich die Drehzahl des Motors kurzzeitig ändert, liegt ein Luftleck vor. Abhilfe schafft der Austausch der Dichtung.
Fazit:
Die Fehlersuche am Vergaser erfordert Systematik und ein sauberes Arbeiten. Fangen Sie mit den einfachsten Einstellungen an und arbeiten Sie sich zu den inneren Komponenten vor. Ein Vergaser-Reparaturset mit neuen Dichtungen und Ventilen ist eine lohnende Investition. Mit diesem Wissen bewaffnet, werden Sie die Gemischaufbereitung Ihres Capris meistern und ihn wieder in alter Frische genießen können.